Reisebericht 8: Syrien 18.10. - 16.11.2007

Der Grenzübertritt (18.10.07) nach Syrien verläuft für uns problemlos, für die kilometerlange Lastwagenkolonne dürfte die Abfertigung etwas länger dauern. Die Zöllner auf beiden Seiten sind sehr freundlich und das erste "welcome to Syria" wird noch tausende Male wiederholt werden.

Wenn in den vorher von uns bereisten Ländern schon ein Problem bestand mit der Abfallentsorgung, so ist dies hier noch offensichtlicher. Abfall überall. Die erste Stadt in Syrien, Aleppo, wird dominiert von einer imposanten Zitadelle, von welcher aus wir eine schöne Aussicht über die Stadt geniessen. Die Stadt die einst an der Handelsroute der Seidenstrasse lag, besitzt viele Karawansereien und einen für uns sehr orientalisch wirkenden Bazar. Wir weiden unsere Augen an den schönen Stoffen, schnuppern die Düfte von Kaffee und Kardamom, Gewürzen, hören den fremdartigen Klang der Stimmen beim Feilschen zu, beobachten die Leute beim Einkauf. Aleppo ist eine konservative Stadt, daher tragen die meisten Frauen den Chador, ein meist schwarzes, langes, wallendes Gewand, dazu ein Kopftuch.

An den Ruf des Muezzins haben wir uns gewöhnt, fremd in unserern Ohren tönt die arabische Popmusik. Auf dem Weg zu den sog. "Toten Städten", seit 1500 Jahren verlassene Geisterstädte, muss Pius den platten Reifen an meinem Hinterrad flicken. Da diese Arbeit nahe eines Wohnhauses ausgefürt wird, dauert es nicht langeund die gesamte Familie ist um uns versammelt. Die Söhne, welche Englisch sprechen, helfen Pius, während ich mit den Frauen plaudere. Später trinken wir alle zusammen Tee.

Im nächsten Dorf erwischen wir die falsche Abzweigung und landen - statt in den Ruinen - auf einer Hühnerfarm. Spontan lädt uns dort ein Syrer zu sich nach Hause zum Essen ein. Seine Frau und der 3.5 jährige Sohn empfangen uns. Die älteren 5 Kinder kommen bald aus der Schule zurück, und so erleben wir einige Stunden syrisches Familienleben, bevor wir uns aufmachen zu den Ruinen. Hier schlagen wir gleich unser Zelt auf um bei Vollmond eine romantische Nacht zu verbringen. Nur das schauerliche Geheul der wilden Hunde stört die Stille.

Kreuz und quer führt unser Weg durch die Wüste und wir erfahren die überwältigende Gastfreundschaft der Syrer immer wieder von neuem. Der Besuch eines Schlosses welches als Aussenposten in der Wüste diente, der Besuch einer Primarschule, dann die speziellen sog. Bienenstockhäuser (welche eher in Zentralafrika als hier erwartet würden) - alles sind solch intensive Erlebnisse die sich so kurz fast nicht in Worte fassen lassen.

Die Stadt Hama ist berühmt für seine holzigen Wasserräder, die einen Durchmesser bis zu 20 Meter aufweisen. Diese schöpfen das Wasser aus dem tiefer liegenden Oronto Fluss in einen Aquadukt, und in Kanälen wird das Wasser dann auf die Felder geleitet.

Über einige Hügelzüge fahren wir Richtung Mittelmeerküste, werden bei den Anstiegen regelmässig von den schwarzen Diesel-Abgaswolken eingehüllt, und dann, als wir abends das Zelt aufstellen in einem mit stacheligen, spitzen Disteln übersätem Olivenhain, bricht uns eine Zeltstange. Gut dass Pius ein innovativer Handwerker ist. Der Küste entlang ist der Einfluss der Christen, vor allem was die Kleidung betrifft, enorm. Fast alle Leute sind westlich gekleidet, was uns ins Staunen versetzt und mir die Gelegenheit gibt, wieder einmal meine 3/4 Hose anzuziehen.

Die Verlängerung des Syrien Visas war sehr angenehm. Während wir Kaffee trinken im Büro des Chefs der Immigration und uns mit ihm bestens unterhalten, werden die administrativen Arbeiten für uns erledigt. Eine echte Dienstleistung.

Enlang der Libanesischen Grenze werden wir oft kontrolliert, mussten unsere Pässe vorweisen. Doch immer wurden wir gefragt ob wir Tee, Wasser oder Kaffee trinken möchten. Etwa 20 Kilometer mussten wir dann auch auf die Autobahn ausweichen, da die andere Strasse über den Libanon geführt hätte.

In der Hauptstadt Syriens, Damaskus, gibts einen farbenprächtigen Bazar zu erkunden, eine Moschee mit wunderschönen Mosaiken zu besichtigen, sowie die Alte Stadt zu durchstreifen um immer wieder Neues zu entdecken. Mit unseren Freunden und Sponsoren Salih und Claudia (XVET) sowie ihrem Kunden treffen wir uns zum Mittagessen, zur Besichtigung einer Fabrik. Abends gehen wir alle zusammen zu einem hervorragenden syrischen Nachtessen in einem Restaurant, welches untergebracht ist in einem 400-jährigen, typischen, wunderschön renovierten Damaskushaus. Verwöhnt werden wir auch mit Übernachtungen in einem Luxus Hotel.

Nach dem Gewusel der Hauptstadt wandern wir momentan für einige Tage in den sehr imposanten Ruinen Palmyras umher (errichtet im 2. Jhd., Blütezeit um das Jahr 260), lassen uns beeindrucken von einer 1- Kilometer langen Säulenstrasse, Tempeln, Gräbern sowie einem Schloss aus dem 17. Jhd. welches auf einem Hügel thront.

Morgen radeln wir weiter, vor uns liegen die Durchquerung einer Wüste von etwa 300 Kilometern. Diese Tage sollten wir gut überstehen,denn wir haben ausgezeichnete Datteln als Notvorrat von dieser Oase hier eingekauft. dann steht noch der Besuch eines berühmten römischen Theaters an, bevor wir dann über die Grenze nach Jordanien weiterreisen.

Syrien
Camping unter
Rebenlaube
und Teetrinken

Syrien
Mittagessen -
Tomaten-/Gurkensalat

Syrien

Moschee Aleppo

Syrien
Campieren beim
Schulhaus
Syrien
Oasenstadt Palmyra, Burg
Syrien
Ruinenstadt Jerash
in Jordanien