Reisebericht Nr. 66 - 20.11.2015 bis 25.1.2016 - Laos, Thailand, Myanmar, Thailand - Total gefahrerne Kilometer (inkl. China) 4420km und 72580 Höhenmeter

(Laos) - Mohan - Luang Namta
(Thailand) - Chiang Khong - Chiang Rai - Mae Sai - A.Phrao - Pai - Mae Hong Son - Mae Sot
(Myanmar) - Moulmein - Ye - Dawei - Myeik - Thanithary - Lenya - Bokpin - Kawthaung
(Thailand) - Ranong - Ko Payam - Chumphon - Hua Hin - Bangkok

Laos
Haben wir in China fast keine westlichen Touristen angetroffen, so staunen wir über die Massen in Laos. Beim Zelten unterwegs bereiten uns die munzig-kleinen Ameisen eine Ueberraschung. Nachts hören wir wie diese arbeiten, glauben dass sie ihre Gänge auf der Unterseite der Zeltmatte bauen wie schon so oft. Doch weit gefehlt, am Morgen beim Zusammenräumen entdecken wir einen zerfressenen, durchlöcherten Zeltboden. Ja die kleinen Tierchen, von Ameisen bis beissenden Käferchen, können ganz schön Unannehmlichkeiten verursachen. In 3 Tagen durchqueren wir den Norden und erreichen die Grenze zu Thailand. Bei der Ausreise möchte der Laotische Grenzbeamte noch einen Ueberzeit-Zuschlag von 2 Dollar einkassieren, da Sonntag sei. Er erntet einen erstaunten Blick (jedoch keine Dollar). Dann muss die Freundschaftbrücke überquert werden, diese darf aber nicht mit dem Velo befahren werden sondern dieses muss mit dem Bus transportiert werden. Eine weitere Möglichkeit den Touristen Geld abzuknöpfen. Der Preis ist nämlich auf der Laos Seite nur in Baht angeschrieben, und so ist der Umrechnungskurs hoch, und sicher wandert einiges in die Tasche eines Beamten.

Thailand
Chiang Khong ist sehr entspannt und so schauen wir dem gemächlich fliessenden Mekong zu und gewöhnen uns ein paar Tage an die Wärme.
Thailand begeistert mit den vielen goldglänzenden Wats (buddhistische Klöster), Chedis und Buddhas und auch landschaftlich bietet es viel Abwechslung. Der Norden ist sehr hügelig und Aufstiege bis zu 20% sind zu bewältigen. Bei dem feucht-heissen Klima bringen uns die vielen Höhenmeter zum Schwitzen, der Schweiss rinnt in Bächen an unserem Körper runter. Die Leute abseits der Touristenströme sind äusserst liebenswürdig und gastfreundlich.
Pai ist so etwas wie die KaoSan Road des Nordens, jedenfalls an Wochenenden herrscht hier ein gewaltiger Rummel. Weiter in Richtung Myanmar geht es dann wieder beschaulich zu. Hier leben viele verschiedene Ethnien, die wir allerdings selten voneinander unterscheiden können, da doch fast alle westliche Kleidung tragen. Doch einige Frauen zeigen ihre als Schönheitsideal geltenden schwarz gefärbten Zähne. Sie kauen Rinde und Betelnuss um diese "schöne" Färbung zu erzielen.
Die Route entlang der burmesischen Grenze ist nur Tourenfahrern empfohlen denen die steilen Anstiege resp. das Schieben vom Rad nichts ausmacht. Die Karstberge sind mit Dschungel überwachsen wo nicht gerodet, auch Teakholz-Wald und hübsche Dörfer stehen entlang des Weges. Vor Mae-Sot liegt eines der Flüchtlingscamps der Burmesen. Hier leben immer noch etwa 30'000 Leute, oft seit Jahren, auf engstem Raum. In Thailand leben - entlang der Grenze - noch etwa 110'000 Flüchtlinge aus Burma in 7 Camps. Seit die Militärjunta 1962 an die Macht kam, flohen etwa eine viertel Million Menschen vor der Unterdrückung.

Myanmar (Burma)
Der Einreisestempel für Burma ist in nullkommanichts im Pass und wir dürfen über die Freundschaftsbrücke die Thailand mit Myanmar verbindet ohne Einschränkung radeln. Hier wird dann wieder auf der rechten Strassenseite gefahren. Dies, weil der abergläubische Diktator Ne Win von einem Tag auf den anderen den Links- auf Rechtsverkehr umstellte, weil ein Wahrsager ihm weisgesagt hat, dass die linke Seite ihm Unglück bringe.
Das Gewühl in der Grenzstadt Myawaddy ist enorm. Dem Verkehr entfliehen wir auf der alten, herrlich ruhigen Strasse die über einen Hügel führt und tolle Aussichten auf das zur Grenze hin flache Land bietet. Dass wir uns in Burma befinden wird sofort ersichtlich, denn von jedem Hügel strahlen vergoldete Pagodenspitzen.
Moulmein ist eine Multi-Kulti-Stadt mit unübersehbar indischer Färbung. Nebst Pagoden sind auch Hindu-Tempel, Moscheen und Baptistische Kirchen zu sehen. Die Stadt liegt am Salween Fluss, welcher auf dem Tibet-Plateau entspringt und nach 2980km hier in das Andamanische Meer fliesst. Der Besuch des weltweit grössten liegenden Buddhas - 180m lang und 30m hoch - ist eher enttäuschend, nicht wirklich schön, nur gross.
Die Reisfelder und Betelnusspalmen werden von endlosen Gummibaumplantagen abgelöst, eher selten abwechslungsreiche Landschaften weiter südlich. Ein lohnender Aufenthalt ist die Stadt Dawei mit lebhaftem Markt und schönem Kloster und prächtiger Pagode. Der 17km von der Stadt entfernte schöne Strand, die Maungmagan Beach, ist gut frequentiert von den Einheimischen, und die paar Touristen die sich hieher verirren wohnen meist im sehr gemütlichen Coconut Guesthouse.

Auf der Weiterfahrt Richtung Süden fragen wir uns, wer die vielen Tonnen Betelnüsse wohl kauen wird die hier angebaut werden. Unterwegs radelt uns der Australier Andrew entgegen - www.thebikeabout.org - der sich eine 5-jährige Veloreise vorgenommen hat. Er wurde bei der Ankunft im Süden Myanmars von der Immigrationsbehörde in Kawthaung in einen Bus gesetzt bis Myeik, angeblich sei die Strecke wegen wilden Elefanten zu gefährlich zum radeln. So waren wir gespannt ob unser Unterfangen gelingen würde mit dem Velo ganz in den Süden zu strampeln. Bis Myeik gelangten wir ohne jeglichen Probleme, vorbei an malerischen Dörfern mit äusserst freundlichen Leuten die bye bye oder mingalaba rufen und uns zuwinken. Hie und da kreuzen wir einen archaisch anmutenden Ochsenkarren. Infrastruktur ist noch keine vorhanden in kleineren Orten sodass das Zelt immer wieder gute Dienste leistet. Nachtessen nehmen wir meist schon gekocht mit vom Restaurant in welchem wir zu Mittag essen. Einmal kaufen wir vermeintlich Huhn, doch stellt es sich abends als Maden heraus. Einige davon versuchten wir zu essen, doch soo lecker waren sie auch nicht. Doch der Hund, der die Gummibaum-Arbeiter begleitete die morgens um halb drei die Bäume ritzten, freute sich über das zusätzliche Protein.
Myeik ist unsere Lieblingsstadt in Myanmar. Ein emsiges Treiben herrscht im geschäftigen Hafen, unzählige Boote fahren hin und her, grosse hölzerne mit Fässern beladene Fischerboote kreuzen und die lebhafte Atmosphäre des ganzen Hafenviertels ist prickelnd. Mit einem Boot fahren wir den Fluss hoch nach Thanithary, am nächsten Tag mit einem unfreiwilligen Umweg weiter. Oberhalb eines Dorfes dürfen wir mit Bewilligung des Dorfvorstehers zelten. Alle Dorfbewohner kommen zu Besuch und verwöhnen uns mit Leckereien, Begegnungen die das Reisen so interessant machen. Lenya - und damit den gefürchteten Check-point - erreichen wir mittags. Gespannt schauen wir den drei Polizei-Beamten zu wie sie die Pässe durchsehen und alles abschreiben. Die Frage, wohin wir wollen, beantworten wir mit Bokpin. Sie verabschieden sich freundlich von uns und wünschen eine gute Reise. Erstaunt und sehr erfreut setzten wir die Fahrt fort. Doch schon nach dem Mittagessen stellen wir fest, dass die Polizei uns auf Motorrollern eskortiert. So bleibt uns nichts anderes übrig als den ganzen Weg nach Bokpin - wo es ein Guesthouse gibt - zurück zu legen; ein sehr strenger Tag, rauf und runter, viele Abschnitte mit den grossen spitzigen Steinen fast nicht fahrbar. Auch die weiteren 2 Tage werden wir immer von der Polizei begleitet. In Po Kaung übernachten wir auf der Polizei-Station, am nächsten Tag strampeln wir bis Kawthaung. Dies bedeutete für uns jeden Tag über hundert Kilometer zu fahren, viel angesichts der sich im Bau befindlichen Strassen, der Hitze und der Muskelkrämpfe die Pius plagten. Die Strassen in Myanmar werden von Männern, Frauen und Kindern von Hand gebaut, und wir fragen uns, welch geringen Lohn sie für diese körperliche Schwerstarbeit erhalten. Die Armut der Bevölkerung ist sehr offensichtlich, wohl zurückzuführen auf die Misswirtschaft des Militärregimes. Nach den Wahlen vom November 2015 haben die Menschen wieder Hoffnung geschöpft dass die Unfreiheit beendet wird und es auch wirtschaftlich wieder besser werden soll.

Thailand
Der Grenzübertritt nach Thailand ist auf beiden Seiten bestens organisiert und so erreichen wir Ranong problemlos. Mit der Fähre setzen wir auf die Insel Ko Phayam über, in die wohlverdienten Strandferien. Sonne, Sand, Meer und gutes Essen. Zudem treffen wir die Tourenfahrer Brigitte und Klemens - www.by-the-way.ch - und verbringen zusammen gemütliche Stunden. Das Queren von West nach Ost nach Chumphon, wo wir uns mit Fritz Zaugg verabreden und kurz zusammentreffen, ist herrlich. Und entlang der Ost-Küste mit den vielen schönen, fast menschenleeren Stränden, Nebenstrassen fast ohne Verkehr, gefällt es uns super gut. In Hua Hin steigen wir dann in den Zug ein und lassen uns nach Bangkok schaukeln.

 

Hier durften wir zelten und wurden noch mit Dessert beschenkt

Ein Traumplatz zum campieren

Ein Traumausblick

nicht immer einfach die Brücken zu überqueren

etwas holperig

Ochsenkarren

Eine seltene Begegnung