Reisebericht Nr. 4: Budva (Montenegro) - Durmidor (Serbien) - Belgrad

Entlang der traumhaften Kueste fahren wir zur Grenze von Montenegro und erhalten den 1. Stempel in unsere neuen Paesse. Anscheinend haben wir wirklich noch nicht genug Velo gefahren, denn den Fjord, welcher an der engsten Stelle nur 100 m breit von einer Faehre ueberquert wird, umfahren wir, es sind 40 km ringsum. Eine der schoensten Staedte besuchen wir anschliessend. Kotor mit den Stadtmauern und den Befestigungsmauern welche sich den ganzen Berg hochziehen sind eine Augenweide.

Im beruehmten Badeort Budva mit seinen farbigen, runden Kieselsteinen und superklarem Wasser welches eine Sichttiefe von etwa 50 m aufweist, geniessen wir einige Tage Strandleben, um danach ins Landesinnere zu fahren. Die Landschaft mit seinen sanften, gruenen Huegeln, den hohen Haeusern mit Steildach und den schoenen Taelern fasziniert uns. Bis zum Nationalpark Durmitor steigt es allerdings recht an, und wir machen hier die meisten Hoehenmeter unserer bisherigen Reise (1750 bei 77 km Tagesetappe), dazu haben wir auf der halben Strecke noch Gegenwind der uns ziemlich zermuerbt. Hier oben bluehen die Enziane, Schluesselblumen und auch viele andere uns bekannten Blumen sowie Baeume sind hier beheimatet. Auf der Anfahrt hatten wir noch ein lustiges Erlebnis. Ein kleiner Hund ist uns nachgelaufen als wir durch ein Dorf fuhren und wollte einfach nicht mehr zurueck. Wir haben es mit schimpfen versucht, mit gut zureden, und dann meinte der Pius, nun, da muessen wir halt zu haerteren Mitteln greifen. Er nahm unter meinem Protest (denn das suesse Huendchen tat mir leid, was er ja sicher gemerkt hat) den sog. "Hundeschreck" hervor. Dieses Geraet soll einen fuer Hunde ganz "giftigen" Ton abgeben, welcher die Hunde sofort in die Flucht schlagen soll. Das Geraet also auf das arme Huendchen gerichtet, und .... das Huendchen sieht uns etwas erstaunt an. Offensichtlich ist das Geraetchen nicht fuer so kleine Hunde gedacht? Wir haben dann Brot geopfert, aber dies nahm es ins Maul und rannte uns japsend weiterhin nach. Erst nach einigen Kilometern, als es endlich mal geradeaus ging, konnten wir kraeftig in die Pedale treten und da konnte es uns nicht mehr folgen.

Ueber die serbische Grenze gings reibungslos. Aber auch hier ist die Landschaft huegelig. So geht es z.B. 1200 Hoehenmeter in eine Schlucht hinunter. Der Fluss fuehrt klares, tuerkisblaues Wasser auf welchem Riverrafting angeboten wird. Auf der anderen Seite aber gehts natuerlich wieder auf die Hoehe hinauf. Als wir bei einem kleinen Laden anhalten um uns zu verpflegen, bringt uns ein Mann ein Fanta. Ein paar Minuten spaeter kommt ein anderer und bringt uns auch noch weitere Getraenke. Wir bedauern die Sprache nicht zu sprechen, denn die Leute in Montenegro und Serbien sind dermassen herzlich, liebenswuerdig und hilfreich, dass wir gerne mehr als nur "hvala" sagen moechten. Unsere Tagesablaeufe gleichen sich auch auf der Reise. Morgens geben wir uns gegenseitig eine Massage, zusammenpacken, dann schnippelt der Pius unsere frischen Fruechte, dies ergibt mit Flocken unser Fruehstueck. Zelt abbrechen, alles aufs Velo laden, Abfahrt, strampeln, Kaffee trinken, die Zwischenverpflegunngen einkaufen, Landschaften, Doerfer und Staedtchen bewundern, Campingplatz suchen der moeglichst von der Strasse aus nicht gesehen wird, Zelt aufstellen, duschen (1.5 Liter Flasche Wasser muss fuer uns beide genuegen) Nachtessen kochen, weitere Reise planen, dann ab in die Schlafsaecke (uebrigens, die Exped Downmat sind sooooo komfortabel, besser als jedes Bett|). Noch etwas Lektuere, dann schlafen bis die Sonne sich meldet.

Nun sind wir in der Hauptstadt von Serbien, Belgrad, eingetroffen. Ein paar Tage werden wir die Stadt besichtigen, die Waesche in Ordnung bringen, unsere Mails lesen und ein paar Bierchen geniessen (bei einem Bierpreis von 60 Rp. der Liter duerfen wir uns dies leisten) Von hier gehts nun Richtung Rumaenien weiter und die Landschaft fuer eine Weile flacher werden, bis wir dann zu den Karpaten kommen. Uebrigens haben wir unterwegs noch einen beruehmten Velofahrer von Serbien getroffen: Rhjakovic Mikos. Er hat uns mit guten Tipps versorgt. Ueber die Mails die wir erhalten freuen wir uns riesig, denn so bleiben wir doch in Kontakt und sind erst noch informiert was zu Hause alles geschieht.