Reisebericht Nr. 40, Brasilien  21.7. - 25.9.2010   Rio bis Jericoacoara

Rio de Janeiro - Macae - Vitoria - Guriri - Cumuruxatiba - Trancoso - Salvador - Aracaju - Maceio - Recife -Natal - Fortaleza - Jericoacoara

Der Brasilienbericht koennte ein Buch fuellen. Eigentlich kein Wunder, denn dies ist das groesste tropische Land der Welt und bietet eine immense Vielfalt an Kultur und Natur. Wir beschraenken uns auf einige Details.

Ein Wochenendbesuch in Teresopolis, bei der Familie unseres Gastgebers, ist ein kroenender Abschluss des Rio Aufenthaltes. Und dann beim letzten gemuetlichen Nachtessen mit Pablo und Leandro wird uns bewusst, dass wir die gewonnenen Freunde vermissen werden.  

Die Kuestenroute fuehrt uns nordwaerts, wenn moeglich waehlen wir verkehrsarme Nebenstrassen, oft Naturwege. Auch dies hat einen Grund. Die Brasilianer sind die liebenswertesten Menschen, haben sie jedoch einen Motor unter dem Hintern, sind sie nicht mehr zu erkennen. Ruecksichtslos, agressiv und NIE bereit die Bremsen zu benuetzen nur wegen eines Velofahrers! Durch abwechslungsreiche Landschaften - oft ein huegeliges Auf und Ab - vorbei an Eucalyptus Waeldern, Viehweiden, Ananas- und Zuckerrohr-Plantagen, fast unberuehrtem Urwald, weiter noerdlich Buschland, karge mit Kakteen bewachsene Landschaften, Palmen, Sandduenen, einsame Straende, Touristenorte und kopfsteingepflasterte  und farbenfrohe Kolonialstaedte. Das Fahren dann dem Strand entlang war nicht immer einfach. Bei Ebbe auf der betonharten Sandpiste ist ein Vergnuegen und mit Rueckenwind laesst es einem jauchzen, doch das manchmal kilometerlange Schieben der beladenen Velos durch tiefen Sand oder alles ueber Fels oder Sandduenen zu tragen, ist ein schweisstreibendes Abenteuer. Und so haette ein Zuhoerer hie und da schweizerische Kraftausdruecke zu hoeren bekommen. 

Meist stellen wir abends unser Zelt auf, immer findet sich ein geeignetes Plaetzchen - oft bei den sehr gastfreundlichen Bauern, irgendwo im Busch oder an fast unberuehrten Traumstraenden, zwischendurch auch bei Postos (Tankstellen) wo's den Luxus von Duschen gibt. In Vitoria haben wir das Glueck, nochmals bei einem Freund von Leandro uebernachten zu koennen - bei Carlos und seiner liebenswerten Familie. In Natal dann duerfen wir beim liebenswuerdigen Samuel wohnen, einem Gastgeber von Warmshowers. 

So schoen die Landschaften in Brasilien sind, das Beste hier jedoch sind die Brasilianer. Offen, mit grossem Herz, gastfreundlich - wir lieben sie. Beispiele gaebe es unzaehlige. So bringen uns die Bauern Kokosnuesse wenn wir auf ihrem Land campieren, der Lastwagenchauffeur haelt wenn wir eine Ruhepause machen und gibt uns kaltes Wasser, ein anderer schenkt uns eine bessere Strassenkarte, ein Autofahrer den wir nach einem Campingplatz fragen besorgt uns eine gratis Unterkunft im Trainingsraum der Polizei, ein anderer laedt uns spontan zu einem Bier ein. Und wo sonst als in Brasilien waere es vorstellbar, das Zelt ohne Bezahlung im Garten eines Hostals oder nebem dem 5 Sterne Hotel auf schoenstem Rasen direkt am Strand aufstellen zu duerfen?

Im Nordosten, in Jericoacoara, endlich das langersehnte Treffen mit Nicole und Beat. Strand, Sonne, weisse Sandduenen, tuerkisfarbenes Meer, Haengematte, Capoeira, Caipirinhas und viel Wind fuer die Wassersportler - das brasilianische Paradies. 

Nicole und Beat muessen viel zu schnell zurueck in die Schweiz fliegen. Fuer uns geht es vorlaeufig im gleichen Stil weiter. Entlang dem Strand und auf Sand- und Nebenwegen bis Sao Luis und Belem, um dann fuer 2 Wochen den Amazonas hoch zu schippern.