Reisebericht 21, Vietnam 25.10. - 09.12.2008

Ninh Binh - Hanoi - Cao Bang - Meo Vac - Ha Giang - Bac Ha - Lao Cai

Vietnam empfaengt uns mit 10-taegigem Dauerregen und Ueberschwemmungen. Die Strasse zum Zentrum von Hanoi ist ueberflutet und wir schieben die Velos durch huefttiefes Wasser. Als ein 4-Rad-Jeep durch das Wasser prescht, vermag ich dem Druck der Wellen nicht standzuhalten und ein Vollbad ist angesagt. Nicole und Beat - von Laos her anreisend - bleiben wegen einer Schlammlawiene stecken und muessen 2 Naechte im Bus uebernachten. Der ewige Regen vereitelt unsere geplante gemeinsame Tour durch Vietnam. So geniessen wir einfach das Beisammensein in der lebhaften Stadt Hanoi und touren mit einem Boot in der beruehmeten Halong Bucht mit den 3000 Karst Felsen welche eindrucksvoll aus dem Meer ragen. An unserem letzten Abend in Hanoi goennen wir uns ein koestliches Geburtstagsessen, welches uns eine halbe Million Dong (Fr.30.--) kostet inkl. ein Flaeschchen vietnamesischen Weines.

Der 1. Tag unserer Weiterfahrt Richtung Norden ist ein schlechter. Wir muessen zusehen wie eine Frau auf einem mit Holz vollgeladenen Velo von einem Motorrad in den Graben geschleudert wird. Spaeter versucht ein Junge waehrend der Fahrt vom Motorrad aus mir meine Halskette wegzureissen. Als ob dies nicht reichen wuerde fuer einen Tag, kommen wir spaeter noch an einem Unfall vorbei mit toedlichem Ausgang fuer den Motorradfahrer. Auch das Radfahren auf der Hauptstrasse ist nicht ungefaehrlich und vor allem stressig, da immer und ueberall gehupt wird. Dies ist allerdings noetig, denn die Vietnamesen fahren von ueberall her ohne zu schauen in eine Strasse hinein, auch direkt vor unsere Raeder. Dies mag bei uns ja noch ohne Unfall ablaufen, da wir nicht so schnell sind, aber waeren wir ein Auto.....

Auf den Nebenstrassen, die wir so oft wie moeglich waehlen, ist dafuer fast kein Verkehr. Und es macht Spass durch wunderschoene Landschaften, durch Taeler mit Reisterassen, ueber Paesschen mit Urwald oder je nach Hoehe mit Pinienwaeldern, vorbei an den stattlichen Holzhaeusern auf Stelzen der Minderheit der Schwarzen Thay, zu kurbeln. Leider hat unterwegs unser Kocher den Geist aufgegeben, und so bleibt us nichts anderes uerig, als auf die Hauptstrasse zu fahren - denn dort gibts Verpflegungsmoeglichkeiten. Das Klima ist kuehl geworden - morgens starten wir meist bei Temperaturen um die 10 Grad - und wir bedauern es umsomehr, dass wir nichts Warmes kochen koennen.

Im Nordosten radeln wir entlang er chinesischen Grenze, und dies ist eine der reizvollsten Gegenden die wir je zu Gesicht bekommen haben. Auf diesen Wegen gibt es so gut wie keinen Verkehr mehr, ab und zu ein Motorrad - und dann die beiden Verrueckten mit dem Fahrrad. Autos kommen keine mehr durch, denn die drei Fluss Ueberquerungen sind nur ueber ein schmales Haengebruecklein, eine unfertige Bruecke und ein Transport mit einem Bambusfloss moeglich.

Die Einheimischen lachen sehr herzhaft ueber uns. Sie denken, wir muessen wirklich verrueckt sein, ohne Motor, strampelnd und schiebend, schnaufend und vom Schweiss durchnaesst, diese Strapazen auf sich zu nehmen um diese Hoehen zu erklimmen. Aber wir werden immer wieder belohnt mit grandiosen, atemberaubenden Aussichten. Traumhafte Landschaften mit den aufragenden Karstbergen, mit den Baechen, den Strassen die in die Bergflanken gegraben sind und die Reisterassen welche sogar an den steilsten Haengen angelegt sind.  Die Frauen der Minderheiten tragen fast alle die traditionellen Kleider, meist wunderschoen farbig bestickt. Auch sind es hier die Frauen welche die Schwerarbeit verrichten; Feldarbeit, Strassenbau, Schleppen von schwerem Brennholz. Die Maenner wenden sich eher dem Xeo (Reiswein) zu, nur um danach mit dem Mororrad davon zu brausen.

Nach vielen Kilometern bergauf (bis 1400 m) und bergab (200 m), vielem Schieben auf Naturstrassen mit groben, scharfen Steinen (welche meinen Pneu am Vorderrad aufschlitzten), den unvergleichlichen Landschaften, den sehr freundlichen und herzerfrischend lachenden Leuten, den farbenfrohen Maerkten, den Genuss des starken, suessen Kaffees und der taeglichen Pho (Nudelsuppe), hinterlaesst Vietnam einen ueberwaeltigend schoenen und unvergesslichen Eindruck.

Ueberschwemmung in Vietnam

Halong Bay

Bananenverkäufer in Hanoi (schaut genau hin...)

das Laecheln der Vietnamesen

Margrit in Vietnam