Reisebericht 18, Kirgistan 23.8. – 17.9.2008

Osh – Karakol – Bishkek

Nach dem Grenzuebertritt wurden wir mit 20 km Asphalt verwoehnt und erwarteten solches fuer alle Strassen in Kirgistan. Aber nein, fuer weitere 200 km wurden wir nochmals so richtig durchgeruettelt und geschuettelt und jedesmal vom Staub eingehuellt wenn ein Lastwagen vorbeifuhr. Auf einem der Paesse liegt ein Lastwagen voellig zertruemmert etwa 200 m tiefer unten im Tal, und die Einheimischen sammeln den chinesischen Tand zusammen.

Die Taeler sind gruener hier in Kirigistan und die Berge farbenpraechtig, die Jurten geben dem Land eine spezielle Note. Als wir in der Stadt Osh eintreffen, fuehlen wir uns nach der entbehrungsreichen Zeit wie im Schlaraffenland. Hier gibts Fruechte und Gemuese zu kaufen und essen kann man an jeder Ecke.

Wir beschliessen die Hauptstrasse weiterzufahren nach Bishkek, der Hauptstadt, denn wir beide haben im Moment genug von holperigen, steinigen, staubigen Naturstrassen. Und wie toll dies rollt, da kehrt die Freude am Velofahren sofort zurueck. Herrlich.

Eines abends waehrend ich hinter dem Zelt im Schattten ruhe will Pius einen Kaffee kochen. Ploetzlich brennt die Steppe ringsum lichterloh. Pius war kurz unvorsichtig und das Feuer des Kochers entzuendete innerhalb von Sekundenbruchteilen das zundertrockene Steppengras. Es brennt den Huegel hoch - und welch ein Glueck wir haben - an der Krete stoppt der Brand und mit den Schuhen koennen wir den Brand an den Raendern austreten. Nur einige Verbrennungen und ein teilweise geschmolzenes Zelt sind die Erinnerungen daran. Eine Weile spaeter faehrt ein Auto vor, daraus entsteigen der Farmer und 1, 2, 3....7 Leute mit dicken Stecken. Oh oh, entfaehrt es Pius, was hat dies wohl zu bedeuten? Sofort erklaeren wir ihnen was wir angestellt haben. Sie sehen sich den Schaden an, meinen das sei kein Problem da wir ja das Feuer unter Kontrolle bringen konnten, und wuenschen uns einen angenehmen Aufenthalt in Kirigistan.

Das fruchtbare, bewaesserte Ferghana Tal mit seinen Baumwoll- und Mais-Kulturen ist reizvoll, wenn auch stark besiedelt. Auf dem Bazar kaufen wir Samsa- (Teigtaschen) und Manti (Ravioli) s'Kartotschkoi (mit Kartoffel-Fuellung). Soooo lecker.

Ein Zwischenfall laesst den friedliebenden Pius kurz zu einem furiosen Schwinger werden. Ein betrunkener Kirgise verwechselt wohl Pius's Velo mit einem Esel und springt unerwartet aufs Gepaeck hinten drauf. Beide stuerzen natuerlich in den Staub. Abends stellen wir das Zelt in der Naehe eines Dorfes auf und werden prompt mit 3 Stueck frischgepflueckten 5-kg Melonen, mit Zwiebeln und einem Blumenstrauss verwoehnt.

Durch Taeler, ueber Paesse, entlang eines riesigen tiefblauen Sees und klaren Bergbaechen radeln wir fuer einige Tage und gelangen dann in ein wunderschoenes Hochtal, umgeben von Bergen. Hier stehen viele Jurten und die Kirgisen verbringen den Sommer hier mit ihren Tieren. Eine Postkarten-Ansicht. Eine unangenehme Begleiterscheinung gibts allerdings. Zu jeder Jurte gehoert ein Hund, und diese scheinen sich einen Spass daraus zu machen, Radfahrer zu jagen. Ueber eine traumhafte Serpentinenstrasse bringt uns die Fahrt auf einen 3500 m hohen Pass. Wir sind schon fast oben als es anfaengt zu schneien. Bei der Abfahrt blaest uns ein so starker, kalter Wind entgegen, der uns trotz Handschuhen, Faserpelzen und Jacken, schlottern laesst.

In der Hauptstadt Kirgistans versuchen wir nochmals unser Glueck um noch durch China reisen zu koennen - vergebens. Damit steht fuer uns eine Routenaenderung fest. Der Flug nach Bangkok ist gebucht. Am 17.9.08 werden wir in Thailand die ersten delikaten Thai Curries geniessen. Eine Haengematten-Woche werden wir vermutlich in Koh Chang vrbringen, von wo wir durch Laos nach Vietnam pedalen werden. Und wir freuen uns riesig dass wir dort Nicole und Beat treffen werden.

Karakol

Jurte in Kirgistan

Verkaufsstand

Abschied von Salva, Abschied von Kirgistan