Reisebericht 10: Ägypten 03.12.2007 - 28.01.2008

Nuweiba - Dahab - Katherin - Suez - Kairo - Lybische Wueste - Luxor - Assuan

Waehrend verschiedene Muezzins fast gleichzeitig ihre Freitagspredigt ueber die Lautsprecher verkuenden, sitzen wir bei 25 Grad angenehmer Waerme auf der Dachterasse des Hotels hier in Assuan und lassen die Aegyptenreise Revue passieren. Aegypten, ein abwechslungseiches Land mit humorvollen, freundlichen Leuten, mit einer reichen Geschichte und Kultur, mit Wuesten, Oasen, Meer und der Lebensader Nil. Die Route durch die Wueste war einge gute Wahl, vor allem weil wir hier ohne Polizeieskorte radfahren konnten, was dem Nil entlang nicht moeglich gewesen waere.

Noch einmal pedalten wir durch das Gewuehl und Chaos von Kairo, dann vorbei an den beruehmten und eindrucksvollen Pyramiden von Gizeh, das machte riesig Spass. Fuer ein einhalb Tage blaest uns ein toller Rueckenwind durch eine oede, flache Wueste und beschert uns eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 27 Std/Km. Dann dreht der Wind - und Andreas und Pius muessen fuer die naechsten 1200 km meist hart arbeiten, waehrend ich im Windschatten schon genug zu tun habe um mithalten zu koennen. Die Wueste wandelt sich in eine abwechslungsreiche und schoene Landschaft mit Huegeln, interessanten Eisensteinen und Sandduenen. Und schon gelangen wir zur 1. Oase. Hier huepfen wir freudig in eine Heisswasserquelle und waschen uns den Sand der 1. Etappe vom Leibe. Die weiteren Etappen sind oft sehr attraktiv. Die Schwarze Wueste, mit schwarzen Huegeln und Taelern und pyramidenfoermigen Felsen, die Weisse Wueste mit den Kalksteinfelsen mit surrealten Formen und dem leuchtenden Weiss, sind sehr huebsch anzusehen - und die Plaetze zum campieren sind einfach taumhaft. Der Sternenhimmel mit Myriaden von Sternen funkelt hier so klar, da absolut kein Lichteinfluss das Dunkel stoert.

Ebenso beeindruckt waren wir nach einer Abfahrt in eine Talsenke, als inmitten eines riesigen Sandmeeres am Horizont eine Oase auftauchte. Staunend sehen wir den Feldarbeitern zu, wie sie die Felder bearbeiten und der Wueste Land abringen.

Die Temperaturen durch die Wueste waren angenehme 20 bis 24 Grad tagsueber, und nachts wurde es bis 0 Grad kalt.

Wasser konnten wir alle 70 bis 100 km auftanken, entweder bei den Krankenstationen (hier wurde uns immer noch ein Tee serviert), Bahnstationen oder den Polizeikontrollstellen.

Nach 17 Tagen Wueste, erreichten wir das Niltal und radelten entlang eines Bewaesserungskanals. Hier herrscht ein doerfliches Leben, d.h. Esel als Last- und Reittiere trotten daher, Arbeiten auf den Feldern werden von Hand ausgefuehrt und es ist eine Freude, die vielen lachenden Kinder zu beobachten die uns ein freundliches Hallo zurufen, bevor wir dann im touristischen Luxor eintreffen.

Der Besuch im Tal der Koenige mit den mit Reliefs reich verzierten Pharaonengraebern, sowie anderer gewaltiger Bauwerke aus der Pharaonenzeit, wie der riesige Tempel von Karnak mit einer imposanten Saeulenhalle und Obelisken, machten unseren Besuch hier unvergesslich.

Von Luxor nach Assuan erhielten wir dann von der Polizei die Bewilligung die Strecke individuell radeln zu duerfen. Bis Edfu (etwa halbe Strecke) schien sich auch wirklich niemand um uns zu kuemmern. Allerdings nach dem Kontrollposten in Edfu sowie unserem von der Polizei gut bewachten Nachtlager, hatten wir immer ein Polizeiauto mit 6 Polizisten hinter uns herfahrend. Das war fuer einen ganzen Tag recht amuesant, aber wir waren froh als wir abends Assuan erreichten und uns wieder unbewacht bewegen konnten.

Zusammen mit Andreas besuchen wir den legendaeren Ramses II Tempel in Abu Simbel (gebaut 1274 - 1244 v.Chr). Die Tempelanlage wurde vor den Fluten des gestauten Nils, vom Nasser-See, gerettet und an einem hoeheren Ort wieder aufgebaut.

Dann verlaesst uns Andreas und faehrt Richtung Norden zurueck Richtung Heimat. Der Abschied von ihm faellt uns nicht leicht, denn wir haben die Zeit mit ihm als tollen Reisegefaehrten sehr genossen.

Das Sudan-Visa und das Ticket fuer die Weiterreise mit der am Montag (28.1.08)auslaufenden, woechentlichen Faehre nach Sudan haben wir nun im Sack. So spazieren wir im Staedtchen umher, stocken unsere Vorraete auf, essen das wohl typischste und preiswerte aegyptische Gericht Koshari (Pasta, Reis, Linsen, Kichererbsen und geroestete Zwiebeln, getoppt mit Tomatensauce), trinken Tuerkischen Kaffee und leckere frische Frucht- sowie Zuckerrohrsaefte, schwatzen mit Einheimischen und Travelleren um Infos zu sammeln und geniessen unseren Aufenthalt hier am Nil. Und immer wieder stellen wir fest, je laenger wir an einem Ort bleiben, desto besser gefaellt es uns.

Was uns im Sudan erwartet? Schon bald werden wir Euch davon berichten koennen, wir freuen uns darauf.

28.01.2008


Impressionen von
Dahab


Pause am
Strassenrand

Frühstück im Camp

10'000 km im
Sinai (20.12.2007)

Andreas und Margrit